Wie Katrin Pribyl in ihrem Artikel „Die britischen Uhren ticken anders“ in den Salzburger Nachrichten vom 16. April berichtet, haben britische Medien in der Rekonvaleszenz ihres Premiers nunmehr einen Hinweis auf die Stärke der Briten und eine Analogie zum britischen Widerstandsgeist in den Weltkriegen erkannt: Boris Johnson, der Churchill der Coronakrise! Hut ab, das ist ganz große Satire, wie wir sie sonst nur aus dem Hause Monty Python gewöhnt sind.
Ein Schelm, wer behaupten wollte, dass Boris Johnsons historisches Pendant nicht der Blut-Schweiß-und-Tränen-Krieger Winston Churchill, sondern der von ihm als Premier abgelöste Beschwichtiger Neville Chamberlain sei. Wer mutmaßen wollte, dass Hitler den Zweiten Weltkrieg gewonnen, zumindest aber für Jahre nicht nur den britischen Brückenkopf, sondern auch die sowjetische Landmasse unterworfen hätte, wäre Churchill der Hitlerschen Aggression mit der gleichen Appeasementpolitik begegnet, mit der Johnson dem Coronavirus einen Freifahrtschein auszustellen beabsichtigte. Kurz, ein Schelm jeder Festlandeuropäer, der einem eingefleischten Insulaner zu festem Boden unter den Füßen raten wollte.
Angekränkelt von der Wirklichkeit blicken wir neidvoll über den Ärmelkanal, während die Briten die Herdenimmunität spätestens seit dem Brexit erreicht haben. Man muss die Briten einfach lieben, auch wenn sie spinnen.
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- Big Ben: By Hippopx